4 Mai 2021

Gemeinsamer Standpunkt zum Denkmal für die Opfer des Lagers „Zgoda“

Gemeinsamer Standpunkt zum Denkmal für die Opfer des Lagers „Zgoda“

DFK Schlesien und „Ślonzoków Razem”

 

Sehr geehrter Herr Präsident der Stadt Schwientochlowitz

Daniel Beger

 

Gemeinsamer Standpunkt DFK Schlesien und „Ślonzoków Razem”

 

Vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit, an dem Treffen am 9. März 2021 teilzunehmen, bei dem über die Pläne im Zusammenhang mit dem Projekt der Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Lagers „Zgoda“ und die Vorschläge für die Bewirtschaftung seiner Umgebung informiert wurde. Nach Rücksprache und Beratung in unseren gesellschaftlichen Kreisen bringen wir unsere Zufriedenheit mit dem Wunsch zum Ausdruck, diesem Ort einen angemessenen Rang zu geben. Angesichts der vorgeschlagenen Lösungen sind wir jedoch besorgt, dass unter dem Vorwand der geplanten Änderungen die Absicht besteht, den derzeitigen Charakter zu verändern.

 

Seit vielen Jahren, sobald sich eine solche Möglichkeit eröffnete, kümmern sich Menschen, die mit den Kreisen der deutschen Minderheit verbunden sind, sowie regionale schlesische Organisationen um diesen Ort und pflegen ihn. Wir versuchen, den Opfern mit Würde zu gedenken, indem wir jedes Jahr zahlreiche Gedenkveranstaltungen organisieren. Diese Tatsache ist unserer Meinung nach nicht nur in Landesmedien, sondern auch in ausländischen Medien sichtbar. In dieser Hinsicht kann die Tätigkeit des Ehrenkomitees und der mit dem Denkmal geistig verbundenen Kreise auf beachtliche, dokumentierte Leistungen verweisen. Da wir seit Jahren versuchen, die Erlaubnis zu bekommen, neben dem jetzigen Denkmal Informationstafeln aufzustellen, die erklären, worum es sich bei dem Denkmal handelt (wir haben vergeblich auf eine positive Antwort gewartet), haben wir mit großem Interesse den Informationen über die Pläne zur Entwicklung dieses Ortes zugehört.

 

Wir sind bereit, uns in Form der Teilnahme am Programm des regionalen Bildungsunterrichts, durch die Teilnahme der sog. Zeugen der Geschichte, d.h. Menschen, die persönlich mit der Geschichte des Lagers „Zgoda“ und seiner Gedenkfeiern verbunden sind, anzuschließen.

 

Natürlich halten wir die Bebauung des Areals hinter den Kleingärten, den Bau eines Parkplatzes und die Bebauung des Gebäudes neben dem jetzigen Denkmal für sehr wünschenswert. Wir sind uns bewusst, dass es finanzielle Aufwendungen erfordert, die eine Belastung für den Haushalt der Stadt Schwientochlowitz darstellen können. Zu den Gedenkveranstaltungen am Denkmal kommen bis zu ein paar hundert Menschen, daher halten wir die Vergrößerung des Parkplatzes für die richtige Lösung. Wir unterstützen auch die Bemühungen der Kleingartennutzer, das angrenzende Gelände aufzuräumen.

 

Wir waren sehr überrascht, als wir erfuhren, dass die Initiatoren des Plans zur Erweiterung des Denkmals für die Opfer des Konzentrationslagers „Zgoda“ von Herrn Grzegorz Rosengarten, dem ehemaligen Vorsitzenden des Christlichen Vereins der Auschwitz-Familien in Auschwitz, geleitet werden. In seinem Vortrag sagte er kein einziges Wort über seine frühere Teilnahme an den Zeremonien in „Zgoda“, als ob er sich nicht schon früher für diesen Ort interessiert hätte. Er präsentierte seine Errungenschaften nur aus einer, seiner eigenen Sichtweise, mit der wir nicht sehr einverstanden sind.

 

Nach den uns vorliegenden Informationen haben die bisherigen Aktivitäten des genannten Vereins wiederholt nicht die Zustimmung der staatlichen Behörden gefunden, und Anträge auf Schirmherrschaft wurden von aufeinanderfolgenden Präsidenten der Republik Polen abgelehnt. Einen ähnlich einseitigen Charakter soll das derzeit realisierte Denkmal für das historisch schlecht dokumentierte Arbeitslager in Königshütte haben, dessen Geschichte in der Erzählung seiner Urheber ein Viertel des Jahres 1944 umfasst, während die gesamte viel längere Nachkriegszeit durchgestrichen wurde.

 

G. Rosengarten beteiligte sich nicht an den Bemühungen um das Gedenken an die Nachkriegslager in der Umgebung von Auschwitz. Der Konflikt zwischen G. Rosengartens und dem Stadtrat von Königshütte im Jahr 2007 über die fehlende Zustimmung der Familien der Opfer für die öffentliche Präsentation ihrer Namen wurde weithin bekannt gemacht.

 

Gleichzeitig möchten wir darüber informieren, dass wir uns an den Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie an andere zuständige Stellen wenden werden, um zu prüfen, wie glaubwürdig die Aussagen sind, dass die Initiative von G. Rosengarten deren Zustimmung und Unterstützung hat.

 

Die Präsentation zeigt, dass Herr G. Rosengarten den Charakter des Ortes verändern will. Er will das Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers in eine Gedenkstätte für die Opfer zweier totalitärer Systeme umwandeln. Es ist schwierig für uns, eine solche Lösung zu akzeptieren. Es gibt viele Denkmäler für Totalitarismen. Diese besondere Gedenkstätte wurde vor allem zum Gedenken an die Tausenden von Opfern errichtet, die in diesem Lager während der Zeit seines Betriebs nach dem Zweiten Weltkrieg starben. Das Institut des Nationalen Gedenkens dokumentierte 1855 Menschen, aber es wird geschätzt, dass etwa 3 Tausend Menschen dort ihr Leben verloren.

 

Vorsitzender des DFK Bezirk Schlesien Martin Lippa

Vorsitzender der Partei „Ślonzoki Razem“ Leon Swaczyna

Vorsitzendes des DFK-Kreises Kattowitz, Mitglied des Ehrenkomitees des Denkmals für die Opfer des Lagers „Zgoda“ Eugeniusz Nagel

Sekretär der Partei „Ślonzoki Razem“, Mitglied des Ehrenkomitees des Denkmals für die Opfer des Lagers „Zgoda“ Andrzej Roczniok

 

Zur Kenntnisnahme:

  • Vorsitzender des Stadtrates Schwientochlowitz Zbigniew Nowak
  • Vorsitzender des Woiwodschaftstags der Woiwodschaft Schlesien Jan Kawulok
  • Woiwode von Schlesien Jarosław Wieczorek