Am 1. Juli um 9.00 Uhr fand auf dem Marktplatz in Nikoszowiec eine Pressekonferenz statt, die dem Autonomiemarsch (poln. Marsz Autonomii) gewidmet war, der am 15. Juli mittags vom Plac Wolnośći in Kattowitz aus starten wird. Auch Vertreter der deutschen Minderheit nahmen an der Konferenz teil.
Bei der Konferenz wurde das Programm des diesjährigen Marsches und seine Ziele – minderheitenpolitische Forderungen – vorgestellt. Mehrmals wurde betont, dass Minderheiten nicht Gegenstand einer diskriminierenden Politik sein dürfen.
Dies betrifft aber gerade auch die deutsche Minderheit in Polen, der als einziger Minderheit in Polen die Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache gekürzt wurden. Im Namen der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien nahm Agnieszka Dłociok, Vorstandsmitglied des DFK im Bezirk Schlesien und Vorsitzende des DFK-Kreisverbandes Gleiwitz, an der Veranstaltung teil.
Das gleiche Erbe auf dem gleichen Boden
“Ich wurde von Jerzy Gorzelik gebeten das Wort zu ergreifen”, erklärt Agnieszka Dłociok. “Da er in seiner Rede die Ergebnisse der Volkszählung erwähnte, habe ich mich auch auf dieses Thema bezogen und darüber informiert, dass die Volkszählung für uns deutsche Schlesier bzw. schlesische Deutsche sehr wichtig war. Die meisten von uns haben eine deutsche Nationalitätszugehörigkeit angegeben und daneben auch die schlesische. Wir leben in der Wojewodschaft Schlesien, wo es viele Organisationen gibt, die sich als Schlesier bezeichnen. Viele dieser Menschen sind Mitglieder unserer Strukturen. Viele von ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt und damit ihre Herkunft bewiesen”.
Die Konferenz bot die Gelegenheit, über die Aktivitäten des DFK Schlesien im Kampf gegen das Bildungsministerium zu berichten. Im Hintergrund der Rede von Agnieszka Dlociok war auch ein Transparent mit Fragen an Minister Czarnek zu sehen: “Ich habe alle Punkte auf dem Transparent ausführlich besprochen. Wir haben im Text stehen, dass 50.000 Kinder von der Diskriminierung betroffen sind, aber das Bildungsinformationssystem (poln. SIO) hat gezeigt, dass 65.000 Kinder der deutschen Minderheit, deren Eltern loyale Bürger des polnischen Staates sind, betroffen sind. Als Einwohner Oberschlesiens haben wir sowohl die Pflicht als auch das Recht, unsere Meinung zu Angelegenheiten zu äußern, die uns in diesem Land betreffen”, so Agnieszka Dłociok abschließend.
In diesem Jahr hat die schlesische Autonomiebewegung RAŚ andere schlesische Verbände eingeladen, die Veranstaltung mit zu organisieren: Abgeordnete Monika Rosa, Mitglied des Europäischen Parlaments Lukasz Kohut, den Vizepräsident von Rybnik Piotr Masłowski, die Vereine DURŚ, Ślonsko Ferajna und Regios.
Der Marsch wird dieses Jahr zum 17. Mal stattfinden.