2 Juni 2020

Aus Sicht des DFK-Präsidium

Quarantäne

Derzeit leben wir in sehr außergewöhnlichen Zeiten. Plötzlich ist unser Alltagsleben stehengeblieben. Tag und Nacht haben zwar immer noch 24 Stunden, diese müssen aber ganz anders bewältigt werden. Jede Alters-, Berufs- und Gesellschaftsgruppe ist anders davon betroffen. In der besten Situation sind diejenigen, die dieses Virus schon hinter sich haben. Doch jeder ist mit unterschiedlichen Emotionen berührt. Manche Werte haben sich völlig verändert. Wir haben Angst davor, jemandem die Hand zu drücken, jemanden zu umarmen. Man darf keine Menschen treffen, die nicht mit einem in derselben Wohnung leben.

Die Kinder treffen sich nicht mehr mit ihren Altersgenossen und ihren Lehrern. Die natürliche Form der Aktivität von Kindern ist die Bewegung. In den Schulen hatten sie fast täglich Sportunterricht und viele Kinder besuchten zusätzlich Sport AGs. Vor nicht allzu langer Zeit waren wir besorgt, dass Kinder von Handys und Computern abhängig sind und jetzt werden Kinder zu Hause eingesperrt. Sie sind auf Fernseher, Mobiltelefone und Computer angewiesen. Glückspilze, die eine große Wohnung, Häuser oder an das Haus angrenzende Gärten besitzen. Auch der Balkon ist beneidenswert. Die meisten Familien verbringen jedoch ihre Zeit in kleinen Wohnungen, in begrenztem Wohnraum und Anwesenheit anderer Haushaltsmitglieder, die meist auch Home Office haben. Für die Kinder und Jugendlichen ist der Kontakt mit den Altersgenossen ihr natürliches Bedürfnis. Diese Zeit, die den Kindern weggenommen wurde, bleibt für immer verloren. Welche sozialen, gesellschaftlichen oder psychologischen Konsequenzen es haben wird, ist heute noch schwer abzuschätzen. Kinder saugen alles, wie ein Schwamm, auf. Auch unsere Ängste, Frustrationen, Befürchtungen, politischen Ansichten und vieles mehr. Jetzt sind sie darauf angewiesen, von Zuhause aus zu lernen und an online-Unterrichten teilzunehmen. Dies ist schwierig ohne die notwendigen Geräte, wie z.B. einen Computer mit Internet und einen Drucker. Es gibt unterschiedliche Meinungen über diese Art des Lernens, sowohl von Kindern als auch von Lehrern und Eltern. Natürlich hängt ein Großteil dieses Lernens von den einzelnen Familienmitgliedern und dem Alter der Kinder ab.

Alle warten mit Ungeduld auf die Rückkehr der Normalität.

Agnieszka Dłociok