22 September 2020

Aus Sicht des Präsidiums

Wir sind Deutsche

Am Samstag, den 5. September, fand in Lubowitz die Delegiertenversammlung des DFKs Schlesien statt. Zunächst war sie für Mai geplant, musste aber aufgrund der Coronavirus-Situation verschoben werden. Natürlich haben wir uns um die Sicherheit der Teilnehmer gekümmert – der Raum hatte eine geeignete Größe, den Teilnehmern wurde die Temperatur gemessen, die Hände wurden desinfiziert. Trotz einiger Befürchtungen wurden diese Maßnahmen von den Teilnehmern nicht nur verstanden, sondern auch gelobt.

Nach einer gewissen Stagnation kehren unsere Strukturen zur normalen Tätigkeit zurück. Ich freue mich sehr, dass trotz der Einschränkungen die überwiegende Mehrheit unserer Kreise und Ortsgruppen die ganze Zeit hindurch ihre Aufgaben realisiert hat. Nach Möglichkeit wurden auch verschiedene Projekte durchgeführt. Viele online. Während der Versammlung wurde neben den Standardpunkten wie Berichten aus dem vergangenen Jahr und Annahme der Bilanz auch das Thema der Volkszählung angesprochen, die im nächsten Jahr stattfinden wird.   Leider ist es aufgrund der intensiven und erfolgreich durchgeführten Polonisierung dazu gekommen, dass in nur 45 Jahren der Polnischen Volksrepublik die Deutschen in Polen nicht mehr in der Lage waren, ihre eigene Sprache zu sprechen. Repressionen für die Nutzung der deutschen Sprache und der völlige Mangel an Möglichkeiten, in Oberschlesien zu studieren, haben zu einer Situation geführt, in welcher Hunderte von Autochthonen während nur einer Generation ihre eigene Sprache nicht mehr kennen. Wir müssen die in Polen lebenden Deutschen davon überzeugen, keine Angst zu habe, ihre eigne Nationalität zu zeigen.

In unserem Fall hilft es nicht, die schlesische Volksangehörigkeit als Ersatz anzugeben. Alle Unterstützungsprogramme der letzten Jahre hängen von den Ergebnissen der Volkszählung ab. Wenn wir weiterhin Mittel für unsere Kultur, für die Bewahrung der Identität, für das Deutschlernen unserer Kinder sammeln wollen, müssen wir unsere Deutsche Nationalität klar und ohne Angst angeben. Unabhängig davon, ob jemand die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt oder im Nachkriegspolen geboren wurde. Es spielt keine Rolle. Eines ist wichtig: Wenn unsere Omas und Opas Deutsche waren, könnten wir auch niemand anderes sein.

Martin Lippa